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Sonntag, 22. März 2009

Der Rumtreiber

Auf einer Parkbank in der Sonne hab ich X. kennengelernt.

(Es ist auf belustigende Weise lächerlich, seinen Namen nicht einfach auszuschreiben. Wie viele Vornamen beginnen schon mit einem X?)

Er hat mich erst um Feuer gebeten, dann um Wasser. Dann hat sich auch auf die Parkbank gesetzt und wir haben uns unterhalten.

X. ist ein - man sagt wohl Lebenskünstler. Jemand, der unstet zwischen den Städten hin und her reist, der ein paar Jahre in Paris, ein paar in London, in Lille, in Rennes, in Brüssel und was weiß ich, wo noch verbracht hat, der ein bisschen Kunst studiert, dann ein bisschen Philosophie, sich mit irgendwelchen Jobs durchschlägt. Den man beneidet, weil er frei ist und ungebunden, und mit dem man nicht tauschen will, weil er verloren wirkt, und wurzellos.

Das mit der Lebenskunst scheint X. nicht so gut hinzukriegen. Gleich zu Anfang erzählt er mir von seiner Kokainsucht. Ist jetzt aber vorbei, sagt er schnell. Jetzt ist er dafür alkoholabhängig. Den Beweis dafür hab ich die ganze Zeit in meiner Nase. Was zwischen dem Paper eingerollt ist, das er nebenbei raucht, frage ich gar nicht erst. Vielleicht nur Tabak.

Wir unterhalten uns. Das ist nicht ganz leicht, X. gestikuliert viel, redet zu seinen Füßen, verfällt mitunter in schnelles Murmeln. Dann verstehe ich ihn besonders schlecht, er hat das schon gemerkt und versucht es auf englisch. Das klappt vor allem deswegen besser, weil er so gezwungen ist, langsam zu sprechen.

Er erzählt mir von Nietzsche und breitet ein Theoriegebilde vor mir aus, dem ich nicht ganz folgen kann. Es geht um das Gute und das Böse, um tranzendente Macht und irgendwelchen Zusammenhängen von allem. "Und wie siehst du das?" Das trifft mich eiskalt, ich bin sprachlos und unfähig. Wie ich das sehe, mit dem Guten und dem Bösen? Woran ich glaube? Ich stottere, nichts fällt mir ein und wäre wahrscheinlich weniger verlegen, hätte er sich nach meiner Lieblingsstellung erkundigt. Zumindest schlagfertiger.

Ob ich mal ins Kino mit ihm gehen würde? Ohne Alkohol dann, ehrlich. Er gibt mir seine Mailadresse.

Als ich nach Hause will, kommt er ein Stück mit und trägt eine meiner Einkaufstüten. Wir gehen durch die Sonne, reden über Musik und über Lieblingstiere und auf einmal flutscht alles. Die Sprache, die Kommunikation, das Lachen, es ist ganz leicht. Als wären wir zwei Teenager, die sich schon lange kennen. Er ist auch neu in der Stadt und hat schon viele Freunde. Er fragt mich, wie es bei mir damit läuft. Nicht so. "Wie machst du das?", frage ich. "Wie lernst Du Menschen in einer fremden Stadt kennen?" Er sagt, er spricht einfach die an, die ihm gefallen. Er will es mir beibringen.

Jetzt sitze ich hier, mit dieser Mailadresse. Meine Mädchenalarmglocken klingeln ein bisschen. Eigentlich spielen Mädchen wie ich nicht mit den drogensüchtigen Landstreichern. Eigentlich sollte ich mir nette Freunde suchen, Studenten der Medizin oder Kommunikationswissenschaft, sehr ehrgeizig und sozial engagiert.

Was auf der anderen Seite steht, muss ich gar nicht aufzählen. Ich schreib ihm jetzt.

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