Auf dem Nachttisch

frisches

Damkeschön. Die Dekade...
Damkeschön. Die Dekade hätte ich eigentlich fast noch...
Phae - 18. Mär, 00:37
Welcome back und einen...
Welcome back und einen guten Re-Start nach beinahe...
NeonWilderness - 17. Mär, 17:54
na los
einfach wieder anfangen, einfach nichts erklären, einfach...
Phae - 17. Mär, 15:44
suppe
Kartoffelsuppe. Mit Blumenkohl. Ich, sitzend auf dem...
Phae - 19. Nov, 00:01
'
Wenn ich wieder fahre, in den letzten Momenten davor,...
Phae - 8. Sep, 19:10
ein küchengespräch
Gestern habe ich einer Freundin noch davon erzählt,...
Phae - 3. Aug, 00:04
Er schmeckt mir gut und...
Er schmeckt mir gut und es sieht schön aus, wenn man...
Phae - 2. Apr, 20:15
undenkbar
Auf einmal ist da ein neuer Gedanke. Ich bin auf dem...
Phae - 1. Apr, 01:34

Montag, 11. August 2008

Geiwssen, Nerven und Gruppendynamik

Ich wollte mir mal ein T-Shirt drucken lassen, auf dem steht: "Ihr beide solltet einfach mal darüber reden. Echt jetzt." Das ist genau das, was ich fast immer sage, wenn irgendwer Probleme hat: Lehrerelternfreund. Oder mit Mitbewohnern, selbstredend. Ich entschuldige mich schon dafür, immer das gleiche zu sagen, aber es ist eben wirklich immer das naheliegenste, wirksamste. Seid ehrlich und redet darüber! Wehrt Euch, sprecht es an, findet raus, was der andere sich dabei denkt. Irgendwie ist das immer der Schlüssel, die Lösung auf alle Probleme. (Und wenn sie es nicht ist, werde ich das nie erfahren, weil die Menschen das ja so ungern tun. Bevor sie zu ihrem Lehrernelternchefs gehen, beschweren sie sich lieber bei Menschen wie mir.)

Ich selbst fahre mit dieser Methode - so ich denn den Mut finde, sie anzuwenden - ziemlich gut und weit. Bis... ja, bis jetzt.

Mein T-Shirt und ich scheitern da wiederholt an einem Problem, an dem das mit dem ehrlichen Reden, dem Konfrontieren nicht hilft. Glauben wir.

Da ist dieser dicke Junge, den keiner mag. Wenn man genau hinsieht, hat das nichts mit seinem Aussehn zu tun, auch wenn er das wahrscheinlich denkt. Sondern mit seinem Verhalten: er nervt. Er nervt alle und immerzu, es wird beständig schlimmer. Er ist laut, will lustig sein, versagt grandios, er hält sich nicht an die Grenze des persönlichen Freiraums, überschreitet sie permanent, piekst und stubst in einer Tour, ist aufdringlich und unangenehm. Es ist ein Teufelskreis: er verhält sich so, weil er unsicher ist, er kann nicht anders, er weiß nicht, wie man es besser hinkriegt, das mit dem Beliebt- oder Akzeptiert sein. Dass er durch sein Verhalten allen auf den Geist geht, kann er nicht sehen, dass sie deswegen so genervt sind, versteht er nicht. Doch er merkt, dass sie es sind, was ihn verunsichert und lauter macht, verzweifelter.

Die Spirale zieht ihn und uns nach unten und ist bald am Ende angekommen. Es ist durchgedrungen zu ihm, das ich ihn nicht mag. Das ist der Beweis, darauf hat er gewartet. Grund genug für ihn, die Gemeinschaft zu verlassen, die ihm aber so wichtig ist. Keiner möge ihn dort, hat er einem Freund erklärt, die Zeit sei gekommen zu gehn. Und ich fühl mich schlecht.

"Hör mal J., es ist nicht wirklich so, dass niemand dich mag. Du gehst nur allen so auf die Nerven, dein Verhalten ist furchtbar und aufdringlich, deine Witze sind schlecht. Hör auf, unsere Aufmerksamkeit zu erzwingen, hör auf Harmonie erkämpfen zu wollen, sei nicht mehr laut, sei nicht mehr peinlich, halt für eine Weile den Mund und bitte gewöhn Dir wieder ab, diese geschwollenen Satzberge zu konstruieren, Du lebst nun mal nicht im lyrischen Mittelalter und das hier ist kein Rollenspiel. Dann darfst Du auch bleiben und dazugehören, dann wirst Du akzeptiert und nicht nur geduldet. Und keiner verdreht mehr die Augen, wenn Du was sagt, versprochen. Halt einfach eine Weile den Mund und guck den coolen Kids zu, wie sie es anstellen, gemocht und angelacht zu werden. Okay?"

Das ist theoretisch die Sorte Ehrlichkeit, die ich für geeignet halte, die Welt zu verbessern. In allen Fällen, außer diesem: wenn ein Mensch nervt. Und das passiert in meiner Erfahrung gar nicht so selten: Menschen, die aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden, weil sie es nicht schaffen, hineinzugehören. Hlft man denen mit konstruktiver Kritik? Es ist hart, aber ist es nicht eine Chance, etwas zu verändern und zu lernen? Ist es nicht hilfreicher und somit fairer, als die Augen zu verdrehen und den anderen bedeutungsvolle Blicke zuzuwerfen - bis der Außenseiter endlich kapituliert und geht, zurück in seine Internetwelt der Nerds und Horste?

Hat jemand ein T-Shirt, auf dem steht, was ich machen soll?

Das Leben, das Universum und der ganze Rest
Kultur
Lieblingsmenschen
Zitate
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren