Exilgefühl
Ich hätte gerne eine Landkarte oder eine Statistik von meinen Gedanken in den letzten Jahren. Schön graphisch dargestellt, wie lange ich wann über was nachgedacht habe. Ich denke, Fka und Tenor würden ziemlich große Balken bekommen, diverse andere Menschen, die Uni, Weltverbesserungskonzepte, Schnickschnack. Würde mich mal sehr interessieren, worüber ich eigentlich am Tag so nachdenke, nach Themen und Häufigkeit geordnet, ich wäre bestimmt überrascht.
Worüber ich bestimmt verhältnismäßig wenig nachgedacht habe, sind Soziologie, Französisch und Chor. Zumindest vorher nicht. Ich habe mich entschieden, Soziologie zu studieren, als ich im Studienführer den kleinen Artikel über das Fach gelesen haben. Was mit Menschen und so. Auch wenn mir später im Studium vieles schon bekannt vorkam, weil ich darüber gelesen oder selbst schonmal so gedacht hatte und vieles war, als wäre es tetrisesk an eine passgenaue Stelle in meinem Kopf gefallen, wo es einfach hingehörte - das Wort Soziologie hatte ich vorher noch nie gehört.
Chor. Das war eine Sache von 2 Minuten. Ein kleiner Lichtblick. "Ich singe gerne", hab ich gedacht. "Dann sollte ich öfter singen, was mit Musik machen. Ich singe nicht gut genug, um in einer Band zu singen, alleine oder zu zweit auf einer Bühne. Dann bleibt Chor - ich sollte in einem Chor singen. Wenn ich studiere, sollte ich an der Uni im Chor singen." Fertig.
Französisch. Mein Leistungskurslehrer war super. Deswegen hatte ich den Kurs gewählt. Und, weil ich die Sprache gerne besser lernen wollte. Dann brauchte ich an der Uni ein Zweitfach. Wieder: Französisch, weil ich die Sprache gerne besser lernen möchte. Und, klang auch ganz gut, "Soziologie und Französisch". Nach einem Hauch mehr Jobchancen als nur Soziologie, fand ich. Zusammengerechnet vielleicht fünf Minuten nachdenken.
Dagegen war die Entscheidung, nach dem B.A. ein Jahr nach Frankreich zu gehen, dort nicht zu studieren, sondern ein Praktikum zu machen und schließlich in Strasburg zu landen, nahezu komplex. Hat bestimmt schon insgesamt ne halbe Stunde gedauert, pros und cons abzuwägen und sich das zurechzulegen.
Heute ist mein letzter Abend in Rostock, morgen früh fahre ich mit einem kleinen Mietwagen in mein neues Leben, nach Strasburg im Elsass. In den letzten Tagen habe ich unzählige Menschen umarmt, viel Glück und Spaß gewünscht bekommen, ich habe einen kleinen Berg mit Abschiedskarten und zwei wunderschöne Abschiedsbriefe, eine Menge Süßigkeiten, ein paar Fotos, ein Chor-T-Shirt und ein Poster. Mein Leben ist verpackt in drei Koffer und zehn Umzugskisten (die bleiben hier), ich verlasse die Stadt meiner Geburt und alle Menschen, die ich kenne. Ich komme nicht zurück, nach dem Auslandsjahr werde ich woanders weiterstudieren.
Mein Weg hat mich nach Frankreich geführt, nach Strasburg und nur wegen einem sympathischen Französischlehrer, wegen einem Menschen, um dessen Willen ich in Rostock bleiben wollte und mir ein Studienfach der hiesigen Uni ausgesucht habe, wegen einer halben Seite Text im Studienführer.
Ich hoffe, es wird schön. Bis jetzt ist es ein bisschen aufregen und ganz schön scheiße, ins Ausland zu gehen. Abschiede sucken und ich habe eine ganze Menge davon hinter mir. Ich weiß nicht, was kommt und trotz allem Optimismus macht das einfach Angst, bis jetzt weiß ich nur, was ich verliere. Und das ist viel, da kann kommen, was will.
Es ist Zeit, das letzte Mal in das Bett unter dem Dachfenster zu kriechen und bestimmt nicht einschlafen zu können.
Worüber ich bestimmt verhältnismäßig wenig nachgedacht habe, sind Soziologie, Französisch und Chor. Zumindest vorher nicht. Ich habe mich entschieden, Soziologie zu studieren, als ich im Studienführer den kleinen Artikel über das Fach gelesen haben. Was mit Menschen und so. Auch wenn mir später im Studium vieles schon bekannt vorkam, weil ich darüber gelesen oder selbst schonmal so gedacht hatte und vieles war, als wäre es tetrisesk an eine passgenaue Stelle in meinem Kopf gefallen, wo es einfach hingehörte - das Wort Soziologie hatte ich vorher noch nie gehört.
Chor. Das war eine Sache von 2 Minuten. Ein kleiner Lichtblick. "Ich singe gerne", hab ich gedacht. "Dann sollte ich öfter singen, was mit Musik machen. Ich singe nicht gut genug, um in einer Band zu singen, alleine oder zu zweit auf einer Bühne. Dann bleibt Chor - ich sollte in einem Chor singen. Wenn ich studiere, sollte ich an der Uni im Chor singen." Fertig.
Französisch. Mein Leistungskurslehrer war super. Deswegen hatte ich den Kurs gewählt. Und, weil ich die Sprache gerne besser lernen wollte. Dann brauchte ich an der Uni ein Zweitfach. Wieder: Französisch, weil ich die Sprache gerne besser lernen möchte. Und, klang auch ganz gut, "Soziologie und Französisch". Nach einem Hauch mehr Jobchancen als nur Soziologie, fand ich. Zusammengerechnet vielleicht fünf Minuten nachdenken.
Dagegen war die Entscheidung, nach dem B.A. ein Jahr nach Frankreich zu gehen, dort nicht zu studieren, sondern ein Praktikum zu machen und schließlich in Strasburg zu landen, nahezu komplex. Hat bestimmt schon insgesamt ne halbe Stunde gedauert, pros und cons abzuwägen und sich das zurechzulegen.
Heute ist mein letzter Abend in Rostock, morgen früh fahre ich mit einem kleinen Mietwagen in mein neues Leben, nach Strasburg im Elsass. In den letzten Tagen habe ich unzählige Menschen umarmt, viel Glück und Spaß gewünscht bekommen, ich habe einen kleinen Berg mit Abschiedskarten und zwei wunderschöne Abschiedsbriefe, eine Menge Süßigkeiten, ein paar Fotos, ein Chor-T-Shirt und ein Poster. Mein Leben ist verpackt in drei Koffer und zehn Umzugskisten (die bleiben hier), ich verlasse die Stadt meiner Geburt und alle Menschen, die ich kenne. Ich komme nicht zurück, nach dem Auslandsjahr werde ich woanders weiterstudieren.
Mein Weg hat mich nach Frankreich geführt, nach Strasburg und nur wegen einem sympathischen Französischlehrer, wegen einem Menschen, um dessen Willen ich in Rostock bleiben wollte und mir ein Studienfach der hiesigen Uni ausgesucht habe, wegen einer halben Seite Text im Studienführer.
Ich hoffe, es wird schön. Bis jetzt ist es ein bisschen aufregen und ganz schön scheiße, ins Ausland zu gehen. Abschiede sucken und ich habe eine ganze Menge davon hinter mir. Ich weiß nicht, was kommt und trotz allem Optimismus macht das einfach Angst, bis jetzt weiß ich nur, was ich verliere. Und das ist viel, da kann kommen, was will.
Es ist Zeit, das letzte Mal in das Bett unter dem Dachfenster zu kriechen und bestimmt nicht einschlafen zu können.
Phae - 9. Okt, 23:20