Auf dem Nachttisch

frisches

Damkeschön. Die Dekade...
Damkeschön. Die Dekade hätte ich eigentlich fast noch...
Phae - 18. Mär, 00:37
Welcome back und einen...
Welcome back und einen guten Re-Start nach beinahe...
NeonWilderness - 17. Mär, 17:54
na los
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Phae - 17. Mär, 15:44
suppe
Kartoffelsuppe. Mit Blumenkohl. Ich, sitzend auf dem...
Phae - 19. Nov, 00:01
'
Wenn ich wieder fahre, in den letzten Momenten davor,...
Phae - 8. Sep, 19:10
ein küchengespräch
Gestern habe ich einer Freundin noch davon erzählt,...
Phae - 3. Aug, 00:04
Er schmeckt mir gut und...
Er schmeckt mir gut und es sieht schön aus, wenn man...
Phae - 2. Apr, 20:15
undenkbar
Auf einmal ist da ein neuer Gedanke. Ich bin auf dem...
Phae - 1. Apr, 01:34

Montag, 14. April 2008

aggro-orphine

Wenn ich mir noch einmal dieses Geseiere über Moralverfall oder die Jugend von heute anhören muss! Allein schon beim Wort "heutzutage" schüttelt es mich, weil danach meistens irgendwelchen Allgemeinplätze folgen, die schon seit mindestens 2000 Jahren gültig sind. "Heutzutage hat ja niemand mehr Respekt voreinander." "Heutzutage denkt ja jeder nur an sich." Buuuuar! Genau wie diese alte Frau im Fernsehen. Die Kriminalitätsrate sei in den letzten Jahren stark gesunken, sagt die Frau von den Nachrichten, viel weniger Verbrechen, weniger Opfer und so. Ob die Leute das auch so empfinden würden?, fragt sie und die Kamera zeigt irgendwelche Passanten: kopfschüttelnde alte Frauen. "Nein nein, diese Jugendlichen, viiiiel schlimmer als früher, überall viel mehr Gewalt, auf jeden Fall."

Warum wollen die Menschen unbedingt in so einer schlechten Welt leben? Ich weiß natürlich, dass pöbelnde Jugendliche mitunter ein echtes Problem werden und das allgemeine Wohlbefinden erheblich senken können, aber davon kracht doch nicht in der nächsten Generation unsere Gesellschaft zusammen, wie es gerne prognostiziert wird. Wenn ich mich in meiner realen Welt mal umsehe, okay, dann finde ich auch Drogenkonsum und Gewalt. Aber ich sehe vorgergründig Menschen, die ihre gesamte Freizeit in Tierheimen verbringen und dort aushelfen, Menschen, die sich im Studium den Arsch aufreißen, um mal in die Entwicklungshilfe zu gehen. Menschen, die für ihre Freunde alles und für ihre Mitmenschen unheimlich viel tun und nicht zuletzt: wildfremde Menschen die mich auf der Straße anlächeln. An Ampeln, auf Bürgersteigen, in Straßenbahnen. Wo ist sie also, eure graue, unmenschliche Großstadtwelt? Alles, was man tun muss ist doch, zuerst zu lächeln. Vielleicht fangt ihr damit erst mal an, ihr Nörgler.

entzaubert

Ich habe noch gar nicht erzählt, dass mein Exfreund, der es hier nie zu einem kreativeren Spitznamen als "Fka" gebracht hat, zurück in meinem Leben ist. Seit der Trennung auf einem verschneiten Rostocker Hinterhof haben wir fast zwei Jahre lang im gleichen Viertel gewohnt, aber kein Wort miteinander gewechselt. Dann hat eine gemeinsame Freundin eine Party gegeben und uns beide eingeladen. Zack. So einfach geht das.
Der Abend davor, die S-Bahn Fahrt, das war schon ein bisschen merkwürdig. Aber dann war er da und ich war da und eine Freundin war da und dazu kam ein Grinsen und der Abend wurde nett. An diesem Abend wurde, so schien es mir, nicht nur eine Menge angestautes Eis, sondern auch eine Art Fluch gebrochen.
Aus der realen Person Fka war in den letzten Jahren ein Phantom, ein Schatten geworden. Eine Menge Grübellei und Erinnerungen haben etwas geschaffen, was mit dem Menschen überhapt nichts mehr zu tun hatte, das nicht lebendig war, sondern in meinen Gedanken gefangen. Und ich in ihm. Den richtigen Menschen wieder vor mir zu haben, war eine Erleichterung. Ein Lächeln statt der albtraumhaften Fratze, zu der die unschönen Umstände ihn in der Erinnerung gemacht haben, Wiedersehensfreude, statt dem für mich immer nachhallenden Wunsch, mich aus seinem Leben zu entfernen, und – als kleines Schmankerl - abschätzige Kommentare über Dinge, die ich mag und die in mir das beste aus dem Spektrum der „ich treffe meinen Ex wieder“ Gefühle gegeben hat: das angenehme Schulterzucken und Hinweggehen über Dinge, die früher nicht gepasst haben, jetzt aber egal sind.
Das alles ist so wichtig für mich. Wie sehr ich das gebraucht habe, ein Brechen des eisigen Schweigens, eine Versöhnung, ein minimaler Kontakt – das merke ich erst jetzt, wo die Zeit im kommunikativen Exil vorbei ist. Das Phantom ist entmystifiziert und entstaubt: kein grinsendes Ungeheuer mehr und keine tragische Gefühlsleiche – und meine Seele ist um einige Dämonen leichter.

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