Mir wächst ein Weisheitszahn. Das beschäftigt mich total. Wie der das macht, dass er sich einfach so durch das Zahnfleisch durchgräbt und irgenwann draußen ist. Ganz ohne ein Blutbad anzurichten. Aber wo bleibt mein Zahnfleisch dann? Jaaa, auch mein Leben ist tout à fait fascinante... .
Die Hausarbeiten sind vorbei, der Stapel Bücher muss zurück in die Bibliotheken. Aber vorher muss ich meine ganzen kleinen Klebezettel noch rausklauben, in Bibobücher darf man nicht reinmalen. Da sind sie also, das Relikt meiner Arbeit, ein buntes Mosaik aus Gedanken, Motiven und Textstellen. Nächstes Semester geb ich einfach das ab und behalte den Text. Das ist dann Kunst.
Ich habe den Drang, zu konservieren. Früher hab ich wie bekloppt Tagebuch geschrieben, um keinen tollen Moment dem Vergessen preiszugeben, schieße ohne Ende Digitalfotos, blättere Zeitschriften durch, bevor ich sie wegwerfe, ob nicht noch schöne Bildchen drin sind, die ich aufheben könnte. Und ich filme Schnee. Mit meiner Handykamera.
Das ist natürlich blöd. Das ist blöd, weil man sich freuen soll, wenn es schneit und schön aussieht und nicht versuchen soll, es festzuhalten. Es gibt Dinge, die kann man nicht festhalten. Schon gar nicht, wenn man keine Ahnung vom Filmen hat und nichts außer einer schlechten Handykamera.
Und jetzt ist auch noch Frühling geworden, wir haben heute zum ersten Mal auf dem Mensarasen gegessen und die Sache mit dem Schnee voll von gestern. Egal. Wenn ihr wüßtet, wie viel Energie das gekostet hat, diesen Scheiß zusammenzuschneiden. Ist nämlich mein erster Film ever. Und deswegen poste ich ihn jetzt auch, himmelnocheins!
Jop. Echt jetzt. Das sind meine neuen Hausschuhe. Wenn jemand komisch guckt, erzähle ich, dass ich sie nur gekauft habe, um meine Mitbewohnerin zu ärgern und weil sie so schön warm sind. Was auch stimmt. Aber in Wirklichkeit und vor allem hat ein Teil von mir nie aufgehört, Einhörner und rosa zu lieben. Und jetzt eben auch diese Hausschuhe.
Hausarbeiten. Die Auseinandersetzung mit Antisemitismus, kritischer Theorie, Marx, Existenzialismus und Phänomenologie ist spannend, aber auch schwierig und verwirrend. Heute ist dann endlich der Tag, an dem die kleine Phae entdeckt hat, dass man auch als Student schwierige philosophische Sachen ganz prima mal in "Sofies Welt" nachschlagen kann und endlich einmal in leicht erklärt bekommt.
Und dass die Mitbewohnerin nicht nur dieses Buch, sondern praktischerweise auch noch "Das Kapital" im Regal stehen hat und mir einen Gang zur Bibliothek erspart. Ich freu mich.
Manchmal wäre ich gerne zwei Personen. Die eine würde ganz normal mein Leben weiterleben und die andere würde den ganzen Tag hinter mir herräumen: Mein Zimmer, meinen Schreibtisch, meine Wohnung. Vielleicht auch meine Papiere ordnen und das Katzenklo sauber machen. Wir beide wären die ganze Zeit voll beschäftigt.
Wow, das hat ja geklappt. Extra mal früh ins Bett gegangen (und mit früh meine ich Null Uhr) und dann nochmal das Licht angemacht, um den Wecker von neun auf acht Uhr zu stellen. Sind ja Einschreibungen, heute. Ups. Und dann um Sieben, bei hellem Sonnenschein gutgelaunt aufgewacht. Begeistert.
Scheißdreck. Ich habe viel wertvolle Hausarbeitszeit geopfert, um eine Rezension (oder das, was ich damit meine) über Charlotte Roches Feuchtgebiete zu schreiben und jetzt ist alles weg. Fuckfuckfuck.
Das werde ich mir nicht nochmal antun, ihr müsst Euch mit folgendem begnügen:
Jaaa, klingt ganz schön eklig, was man so von dem Buch liest. Fand ich auch erst. Bleibt auch so. Ist aber doch zu ertragen, finde ich. Aber lieber nicht beim Lesen essen.
Mehr als einmal hat die Autorin, finde ich, sehr recht und hoffentlich bringt das Buch ganz viele Menschen dazu, nachzudenken. Und miteinander zu diskutieren.
Bei dem vielen Gerede über die detailverliebte Behandlung, die die diversen Körperöffnungen und -flüssigkeiten in diesem Buch bekommen, vergessen die Medien ganz den tragischen Hintergrund der Geschichte. Es geht um die seelischen Traumata eines Scheidungskindes, um tiefe Traurigkeit und was passiert, wenn man in der Familie über schlimme Sachen nicht spricht. Hat mich viel mehr beeindruckt, als die bahnbrechende Erkenntnis, dass manche Menschen ihre Popel essen.