Auf dem Nachttisch

frisches

Damkeschön. Die Dekade...
Damkeschön. Die Dekade hätte ich eigentlich fast noch...
Phae - 18. Mär, 00:37
Welcome back und einen...
Welcome back und einen guten Re-Start nach beinahe...
NeonWilderness - 17. Mär, 17:54
na los
einfach wieder anfangen, einfach nichts erklären, einfach...
Phae - 17. Mär, 15:44
suppe
Kartoffelsuppe. Mit Blumenkohl. Ich, sitzend auf dem...
Phae - 19. Nov, 00:01
'
Wenn ich wieder fahre, in den letzten Momenten davor,...
Phae - 8. Sep, 19:10
ein küchengespräch
Gestern habe ich einer Freundin noch davon erzählt,...
Phae - 3. Aug, 00:04
Er schmeckt mir gut und...
Er schmeckt mir gut und es sieht schön aus, wenn man...
Phae - 2. Apr, 20:15
undenkbar
Auf einmal ist da ein neuer Gedanke. Ich bin auf dem...
Phae - 1. Apr, 01:34

Samstag, 8. März 2008

Sofamour

Es ist diese Sorte genialer Samstag: wir sind zu Hause, der Tenor surft, ich surfe, im Fernsehen läuft das Pro Sieben Samstagsprogramm. Wir haben unsere erste Woche als frischgebackenes Fernbeziehungspärchen hinter uns gebracht und genießen jetzt ganz neue Dimensionen der Freizeit: rumgammeln wie eh und je, aber viel harmonischer und qualitativer, weil jetzt selten.

Phae: Hey. Du hast mir noch gar nicht zum Frauentag gratuliert.
Der Tenor: Hallo.

...

Phae: *starrt den Tenor an*

Mittwoch, 5. März 2008

Nixensicht

Der Einzug meiner (hyper)aktiven Mitbewohnerin hat positive Nebenwirkungen und so gehe ich nun einmal die Woche Schwimmen. Dabei ist mir gestern aufgefallen, was für ein hässliches Tier die Gattung Mensch doch eigentlich ist. So ganz ohne Fell und Stoff sehen wir sehr komisch, faltig-verknautscht aus und nicht wirklich schön. Allesamt. Ich meine nicht die besonders hässlichen, die ganz alten oder sehr dicken, oder die mit starken Hautproblemen, ich meine alle. Menschen, in ihrer ungewöhnlich nackten Gesamtheit, in allen ihren Variationen, sehen aus, wie das Produkt eines Züchters mit sehr zweifelhaftem Geschmack. Ein bisschen wie diese armen Hunde, deren Haut viel zu groß ist. Sie sind unförmig und überall ragen merkwürdige Körperteile aus ihnen hervor. Witzig.

Gefreut habe ich mich dann trotzdem, als nach einigen Bahnen im Nebenbecken ein Team von Jungen Männern mit ihren Turmspringübungen anfing. Was für ein Spaß. Und wie süß, all die Mädchen, die in meinem Becken auf einmal am Rand hingen und ganz ungeniert das Schwimmen Schwimmen sein ließen, um den Jungs zuzusehen. Ich nehme das als ein Zeichen für erfolgreiche Emanzipation* und freue mich auf die nächste Woche.


* Apropos Emanzipation: Ich habe Karten für die Lesung von Charlotte Roche und freue mich daher auch auf den Samstag.

Freitag, 29. Februar 2008

Keinohrhasen

Gestern im Kino Keinohrhasen geguckt. Es war ein wunderschöner Abend, neben uns saßen sehr nette Leute, wir haben viel gelacht... aber der Film war ja mal doof. Eine so einfallslose, ausgelutschte und platte Handlung so unrealistisch zu erzählen, das muss man erst mal hinkriegen. Die Pointen wirkten wie eine säuberliche zusammengetragene Sammelausstellung der Höhepunkte des Humors der vergangener Dekaden, da hat fast nichts gefehlt. Trauriger, absoluter Höhepunkt: die Autofahrt zum Krankenhaus. Klar, wenn ich ein verletztes Kind im Wagen hab, setz ich mich auch erst mal ans Steuer, obwohl ich keinen Füherschein hab und werf dann noch aus Eitelkeit meine Brille weg.
Aber es gab auch Gutes. Nora Tschirner, natürlich, und die Optik im Allgemeinen. Viel Sonne, schöne Farben, schöne Orte, schöne Kleider und schöne Wohnungen. Gucken hat Spaß gemacht und gelacht haben wir ja auch viel. Es gibt nette Stellen und die sind auch gut verteilt. Und ich mag Til Schweiger und seine Filme. Aber mit Ruhm bekleckert hat er sich mit diesem nicht gerade, man man.

Dienstag, 26. Februar 2008

Protokollkunst

Wenn man erst mal damit anfängt...

I.: naja.
I.: hähähä
I.: gnarr
I.: platsch
I.: das ist dadaismus =)

oder wie?

Selbiges Gespräch ging dann über andere Themen weiter. Nicht mehr relevant, aber quoteable.

L. : duuuu?
Phae: jaaa?
L. : wie geht man richtig mit männern um?
Phae: Uff
L. : ich weiß
Phae: Ich find diesen Lebensentwurf ganz sinnvoll, mit ner Menge anderer Frauen auf eine Insel zu ziehen und da zu bleiben...

Konzertrevue

Eigentlich wollte ich noch einen kleinen Bericht über das Konzert gestern Abend schreiben. Aber das ist gerade unnötig geworden, ich kopier einfach das Gespräch mit L., die mir die Karte geschenkt hat:

[13:39] L. : huhu :)
[13:39] Phae: Hallo :)
[13:40] Phae: Willste Berichterstattung für gestern Abend? ;)
[13:40] L. : jaaa
[13:40] Phae: *g* War sehr cool
[13:40] L. : :)
[13:41] L. : und jetzt hast du drei neue lieblingsbands? ;9
[13:41] Phae: hmm, zwei :)
[13:41] L. : welche?
[13:41] Phae: Eskobar machen nette Musik, aber sie haben das Prinzip des Abends nicht verstanden
[13:41] L. : ;)
[13:41] L. : das heißt?
[13:42] Phae: Naja, es hat ja der gewonnen, der am meisten das Haus gerockt hat
[13:42] Phae: Und Eskobar... kann man vielleicht gut zum Autofahren hören
[13:42] L. : na deswegen spiel ich ja nich gleich andere musik :)
[13:42] Phae: Nee, aber die hatten so einfach mal keine Chance
[13:42] Phae: Vielleicht wurden sie auch nur nicht gut ausgesucht
[13:42] Phae: Aber der Sänger sieht irgendwie nett aus ;)
[13:42] L. : hihi
[13:43] L. : jaja, die skandinavier wieder
[13:43] Phae: Ja, ist ja nichts neues
[13:43] L. : und, moneybrother gewonnen?
[13:43] Phae: Ja, klar
[13:43] Phae: Wobei die Konkurrenz hart war
[13:43] L. : :)
[13:43] Phae: Cinematics sind ja mal voll cool
[13:43] L. : echt?
[13:43] Phae: Aber hallo
[13:43] L. : cool
[13:43] L. : wusst ich nich
[13:43] Phae: Vor dem Sänger hab ich ein bisschen Angst
[13:43] L. : *g*
[13:43] Phae: Der sieht auch cool aus, aber er könnte verrückt sein
[13:43] Phae: Der hatte diese Donny Darkow Ausstrahlung
[13:43] L. : oha
[13:44] Phae: Und er hat als erstes gleich mal am Mikro vorbei ins Publikum gebrüllt
[13:44] Phae: Sah aber cool aus ^^
[13:44] Phae: Überhaupt sahen die cool aus
[13:44] Phae: Sehr schottisch - wie Privatschüler *g*
[13:44] L. : hehe
[13:45] Phae: ("Kunden, die früher Harry Potter gelesen haben, mögen heute..." ;) )
[13:45] L. : hihi
[13:45] Phae: Die sind auch mehr abgegangen, als der Moneybrother. Da war mehr los, fand ich
[13:46] Phae: Aber das kann auch sein, dass das war, weil da diese _furchtbaren_ Schüler hinter mir standen
[13:46] Phae: Die riesigen, bulligen Jungs wissen ja wenigstens, wie man richtig pogt - aber diese kleinen, ausgelassenen Mädchen sind tödlich
[13:47] Phae: und dann hatten die auch noch Papphüte auf und Tröten mit dabei gehabt, sehr dumme Sachen gesagt und die schlimmste Lache der Welt gehabt
[13:47] Phae: Irgendwann ist dann auch mal Schluss ;)
[13:47] L. : der mund muss dann mal zu sein
[13:47] Phae: Richtig
[13:47] Phae: Bei Moneybrother haben sie sich zum Glück weiter nach vorne gedrängelt
[13:48] Phae: Aber dann wars bei uns auch etwas langweilig - nur Wipper um mich rum, keine Hüpfer
[13:48] Phae: naja
[13:48] Phae: Dafür hat der mich dann echt überrascht. Ich dachte immer, joooar, der singt hoch und macht so harmlose, schöne Musik...
[13:48] Phae: und dann geht der so ab, mannometer
[13:49] L. : aber hallo, da is voll party
[13:49] Phae: Und er hatte einen sehr coolen Saxophonspieler und fast alle Jungs aus der Band mussten die Vocals singen und zwar scheiße hoch und sie sahen dabei oft sehr schmerzerfüllt aus. unser Tenor ist da ja mal gar nichts gegen :D
[13:50] Phae: Hihi, und ganz zu anfang, haben sie zu einem Refrain leise gemacht und das Mirko ins Publikum gehalten. Und KEINER hat den Text gekonnt. Das war echt witzig :D
[13:49] L. : hihihihi
[13:50] Phae: Und Bands, die ein Klavier dabei haben, haben für mich ja sowieso schon mal gewonnen ;)
[13:50] L. : na klar
[13:50] L. : och fein

Joar. Damit ist eigentlich alles gesagt.

Ein schwieriger Brief

Jetzt, wo ich so drüber nachdenke, kann ich mir nicht erklären, warum ich hier fast noch nie davon erzählt habe.

Dass S. der Farbenfreund damals gestorben ist, war ein bisschen komisch, denn eigentlich hatten wir die ganze Zeit Angst um das Leben von jemand anderen. Das klingt sehr dick aufgetragen aber ich kann mich noch daran erinnern, dass ich genau das zu einer Freundin gesagt habe. "Da machen wir uns monatelang Sorgen, dass M. sterben könnte und S. ist auf einmal tot."

M. war komisch, als sie zu uns kam. Sie war die ungewöhnliche Kombination aus schwarzer Kleidung und Make Up, einem Nasenpiercing und einem glockenhellen, fröhlichen Lachen, viel guter Laune und quriligem Rumgehüpfe. Ich glaube, meine Lieblingserinnerung an die Zeit davor war, als wir alle an einem Sommerabend vor dem Lieblingsclub gesessen haben und ihr Freund aufeinmal laut aufschrie, weil sie ihm in einem Anfall von Lebenslust in die Hand gebissen hatte. Glockenhelles Lachen erklang.

"Angst um das Leben von jemand anderem"; "an einem Sommerabend"; "Glockenhelles Lachen" - oh man. Aber ich hab meine traurige Musik angemacht, es wird nicht besser, glaub ich.

Es hat viel zu lange gedauert, bis wir was gemerkt haben. M. war verrückt und quirlig und Vegetarierin. Dann war sie Veganerin. Sie hat den ganzen Schultag damit verbracht, die kleinen weißen Hautfetzen von einer Mandarine abzuzupfen, bis sie irgendwann gegessen hat. Manchmal hat sie noch ein paar Stücke abgegeben. Mit vierzehn habe ich in Sugar und 16 all diese Berichte über Magersucht gelesen, mit 18 habe ich nichts verstanden. Wenn sie Veganerin sein wolle, müsste sie besser auf sich aufpassen, haben wir ihr gesagt. Sojamilch! Tofu! Dafür fehle ihr das Geld, hat sie geantwortet und wir haben ernsthaft überlegt, zusammenzulegen und ihr einen Präsentkorb mit veganischem Bioessen zu kaufen. Rührend und saublöd waren wir damals.

Irgendwann ist sie endlich ins Krankenhaus eingeliefert worden, da waren wir auch dumm und dachten, dass sie jetzt gesund werden muss. Und dann ist der S. gestorben, am Tag vor ihrem Geburtstag, wo wir sie alle besuchen wollten. "Da sieht man wieder mal, wie egoistisch Selbstmord doch ist"; hat Bree in der letzten Woche im Fernsehn gesagt und der Gute wird sich gefallen lassen müssen, dass sie hier zitiere.

In den nächsten Wochen habe ich viel gelernt. Fürs Abi natürlich, irgendwie ging es ja weiter. Aber ich habe auch gelernt, dass man Therapien abbrechen kann, dass man die Beutel mit dem Nährbrei auf dem Klo auskippen kann, dass man ganz viel Tee trinken kann, der die Nährstoffe wieder ausspühlt. Und dass das Wissen, mit dem man seinen Körper reduziert weit über den Möglichkeiten der Bewachung duch die Krankenschwestern so einer Abteilung für innere Medizin überwiegt, wo die ganz schweren Fälle, die man erst mal ein bisschen am Leben erhalten muss, hinkommen. Sollte ich je den Wunsch haben, selbst magersüchtig zu werden, muss ich mich gar nicht erst in diesen Internetforen belesen, ich weiß jetzt schon, wie es geht.

So weit so gut. Wir hatten Abi, M. hat überlebt. Und auch Abi gemacht, wie auch immer sie das hingekriegt hat. Wie die Geschichte ausgegangen ist, ist der wirklich krasse Teil. M. lebt. Sie studiert an der gleichen Universität im gleichen Semester wie ich. Sie wohnt in meiner Stadt, ein paar Straßen von hier entfernt. Wir haben Kontakt, wir sehen uns selten. Und jedes Mal sieht sie dünner aus. Wie sie es schafft, diesen Zustand seit drei Jahren aufrecht zu erhalten, jeden Morgen aufzustehen und irgendwie durch die Uni zu kommen, wie sie es schafft, auch noch einen Job anzunehmen - ohne Therapie, ohne Gesundungskarriere und mittlerweile fast ohne Freunde oder soziale Kontakte - das ist der Teil, den ich nicht verstehe. Ich wärhenddessen habe es geschafft, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass das Mädchen mit dem glockenhellen Lachen von damals nicht mehr mehr wird, dass sie irgendwann verschwunden sein könnte. Ich habe es nicht aufgegeben, an sie zu denken und nach ihr zu fragen, ihr zu schreiben, mich mit ihr zu verabreden und mich unter fadenscheinigen Ausreden von ihr versetzt zu werden. Aber ich habe es fast aufgegeben, nachts um sie zu weinen und fürchterliche Angst zu haben. Es wird wohl stimmen, dass man sich an alles gewöhnt.

Aber zwischen diesem und dem letzten Jahr habe ich den Fka zum ersten Mal wieder gesehen und länger mit ihm geredet. Und er hat mir erzählt, dass er nicht mehr kann, dass er kurz davor ist, aufzugeben. Es geht nicht mehr. Vor allem kann er nicht hart und erbarmungslos sein, er kann nicht über das reden, was in spitzen Knochen aus ihr heraus sticht und nicht zu übersehen ist. Das ist sehr schlimm denn der Fka und ich, wir sind alles, was ihr geblieben ist. Und ich habe in dieser Sache ein bisschen auf ihn und ihre sehr alte Freundschaft vertraut, womit ich es mir bestimmt zu einfach gemacht habe.

Ich erzähle das alles jetzt, weil ich M. gerade einen Brief geschrieben habe. Ich habe ihr geschrieben, dass ich nicht mehr damit umgehen kann, wie wir ihre Krankheit und ihre Probleme seit Jahren tabuisieren und über meine Probleme reden, wenn wir uns schreiben, aber nicht über ihre. Jetzt, wo ich weiß, dass der Fka - der sonst immer sehr gerne erbarmungslos ehrlich zu den Menschen war und seine Meinung in sehr unschönen Worten großzügig verteilte, es nicht kann, muss ich es wohl endlich tun. Ich habe eine Menge sehr harter und sehr ehrlicher Dinge geschrieben, ich habe Wörter wie "psychische Störung" und "Magersucht" benutzt und es ist ein bisschen schwierig, solche Briefe zuende zu schreiben und abzuschicken. Aber eben gerade hab ich es gemacht.

Montag, 25. Februar 2008

Montagsmusik

Heute Abend liegt an: Rockliga im Mau Club: Moneybrother, Eskobar und The Cinematics.

Ich überlege, ob ich mir den Spaß mache, da wie ein Indiemädchen auszusehen. Und wenn ja, wie ich das anstellen soll.

People in order from age 1 - 100.



Ihr wisst, dass ich was toll finde, wenn ich es blogge, oder? Ich muss das nicht dazu schreiben.
(Und falls der blöde Code nicht geht: Hier gucken gehen!)

Sonntag, 24. Februar 2008

Ein Konzert der Wise Guys

Ich war überrascht. Eigentlich hatte ich gar keine richtige Lust an dem Abend, aber Konzertkarten kauft man halt Monate im Vorraus. Also Wise Guys. Überrascht war ich, weil sie viele Leute vor dem Club standen. Ich hab da noch nie so eine lange Schlange gesehen und das, obwohl im Mau ständig beliebte Bands auftreten und ich auch recht häufig hingehe. Die Stimmung war super, es wurde gesprechchort, gejubelt und ausgelassen gefeiert. Das hatte ich auch nicht erwartet, nicht so. Mittlerweile konnte ich mir aber wenigstens die vielen Menschen erklären: Das Publikum bestand nicht, wie sonst, größtenteils aus Studenten, sondern war von Kindern bis zu wenigen Großeltern breit gefächert. Dann ging es endlich los und fünf sympathisch strahlende Männer stürmten die Bühne, sangen nett und waren wirlich unterhaltsam. Wenn ich wirklich kluge oder raffinierte Sachen hören möchte, höre ich andere Bands, die Wise Guys haben einen unkomplizierten, pfiffigen Witz und nette Pointen, die aber wirklich jeder versteht. Ich denke, deswegen funtkioniert die Band so gut: es ist leicht sie zu mögen und es ist schwer, sich nicht mit den Texten zu identifizieren. Außerdem machen sie witzige Sachen auf der Bühne und das Lächeln sah wirklich echt aus. Nachdem sie den Fans dann nicht nur ihr Hotel, sondern auch gleich noch ihre Zimmernummern verraten und sich nochmal für Autogramme, Fotos und Plaudereien in der zum Club gehörigen Kneipe haben blicken lassen, war ein schöner Abend schließlich vorbei.

Mein erster vollkommen ohne Zigarettenqualm, übrigens. (Was zeigt, wie unanständig wenig ich aus war, in der letzten Zeit. Küchenkultur.) Der Qualm kam einzig von der Nebelmaschine, der Gestank einzig vom Schweiß. Vielleicht lernen die Menschen ja jetzt auch noch, sich vor dem Weggehen schön einzuparfümieren, dann wird alles sehr großartig werden.

Freitag, 22. Februar 2008

Die Traurigkeit der Ambivalenz

Ich habe es schon wieder getan. Einfach einen Gedanken aufgeschrieben. Auf einen Zettel von einem der billigen, weißen Notizblöcke mit Werbung unten darauf. Dann habe ich eine Linie gezogen und einen neuen Gedanken darunter geschrieben. Und jetzt?

"Ich bin ganz schön doll zu einem Menschen geworden, der sagt, was er denkt." steht da jetzt. Und unter der Linie: Diese Faszination an der Schrift ist manchmal der einzige Grund, Gedanken aufzuschreiben." Denn was mache ich jetzt mit diesem Zettel, der bald von dem billigen Block abfallen wird und ein weiteres von vielen Stücken Papier, die nirgendwo hingehören und meinen Schreibtisch und damit mein Leben blockieren. Warum habe ich ihn nicht in mein Notizbuch geschrieben, oder in mein "Ideen"buch, meinentwegen auch ins Tagebuch oder gleich ins Blog? Warum lege ich nicht eine Word Datei für solche Gedanken an, oder einen Eintrag in meinem Google Notizbuch, um zu verhindern, dass diese Dinger auf meinem Schreibtisch enden und ich sie nicht wegwerfen kann?

Bei solchen Gedanken angekommen, merke ich, dass etwas mit mir nicht in Ordnung ist. Oder auf dem besten Weg dahin. Es war lange okay, gerne Dinge aufzuschreiben und es ist cool ein Notizbuch zu haben, das man auch tatsächlich benutzt. Aber das, was da langsam draus wird, ist krank. Zwanghaft. Ein Zwang, nichts zu vergessen, keine Idee verkommen zu lassen, die irgendwann in irgendeiner Form meine Miete bezahlen oder mein Selbstwertgefühl erhalten könnte. Und der Zwang, alles zu orden. Mein Notizbuch habe ich vor Jahren angefangen, um einen Ort für alles haben zu können. Nun passt nichts mehr hinein und ich habe das Bedürfnis, alles in neue Bücher, Listen, Blöcke zu schreiben. Niemand, der mich kennt kommt auf die Idee, mir könnte so viel an Ordnung liegen.

Bewältigungsstrategien ist seit den letzten Semesterferien, genauer gesagt seit der letzten Seminararbeit, ein wichtiges Wort geworden, genau wie Ambivalenz. Bewältigungstrategien. Erst kürzlich ist mir bewußt geworden, wie viele davon ich habe und was das bedeutet. Wie viele kleine Sicherheiten ich eingerichtet habe, damit mir im Alltag nichts passiert. Ich habe Kartons in meinem Zimmer stehen, in denen ich schöne Bilder aus Zeitschriften sammle, damit ich welche habe, wenn ich einen Brief oder ein Buch verziehren möchte. Ich schleppe Klebezettel, Deotücher, Tampons mit mir herum, falls ich mal welche brauche oder überrascht werde. Ich habe ein Word Dokument mit Geschenkideen für Freunde, ja sogar mit Listen über gute Geschenkideen, die andere schon gehabt haben. Ich habe meine Adresse in meinem Rechner, in einer elektronischen Datenbank, in einem handgeschriebenen Adressbuch und wichtige in meinem Notizbuch, damit ich sie nie verliere. Ich habe meine Tagebücher nicht in einem Regal, sondern in einer Schublade, damit sie länger überleben, wenn es mal brennt. Ich habe Playlisten mit Liedern, die ich hören kann, wenn ich mal traurig oder wütend bin, damit ich sie mir dann nicht erst zusammen suchen muss. Dass das abwegig sein könnte, der Gedanke ist mir erst gekommen, als ich das Gesicht eines Freundes gesehen hab, der beobachtete, wie ich ein Lied mit der Markierung "Liebeskummer" versehen habe. Dass das alles ganz schön viele Bewältigungsstrategien sind, ist mir aufgefallen, als ich mir nach meiner letzten Geburtatsfeier überlegt habe, dass ich Spielideen, Rezepte für Partygerichte und diverse Anregungen für gute Partys in einem Word Dokument sammeln könnte, damit ich im nächsten Jahr besser vorbereitet wäre und die Feier schöner wird.

Ich wollte von Jonathan Safran Foer erzählen, dessen beide Bücher ich in den letzten Tagen gelesen habe. Naja, bei dem einen, "Alles ist erleuchtet" bin ich gerade noch dabei. Wenn man zwei Bücher desselben Autoren in so kurzer Zeit liest, dann fallen einem Gemeinsamkeiten noch mehr auf, als sonst. Das Motiv "Tagebücher" zum Beispiel, taucht in beiden auf. In "Unglaublich nahe und extrem laut" gibt es diesen Mann, der die Sprache verloren hat und deshalb unglaubliche Mengen Papier und Schrift produziert. Viele Koffer voll. Ich könnte mir vorstellen, dass Jonathan Safran Foer auch so einer ist, der alles aufschreibt und viel Papier produziert. Papier, das keiner liest, hat etwas tragisches. Ebenso Zettel, die nirgendwo hingehören. Hier, auf dem Schreibtisch können sie nicht bleiben, wegschmeißen geht nicht und nirgendwo gehören sie hin. An mehr als eine Stelle einzuordnen, an keine so richtig. Und angekommen sind wir so bei dem anderen wichtigen Begriff. Willkommen in der Ambivalenz.

Donnerstag, 14. Februar 2008

Ich mag es so.


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